Lean Construction bedeutet für uns Zusammenarbeit auf einem neuen Level

Ein Gespräch mit Lukas Lakotta über die Einführung der Lean Philosophie und Umsetzung der Lean-Methode bei AMOS.

Im Jahr 2021 haben wir die Lean-Methode Taktplanung und Taktsteuerung (TPTS) in unsere Arbeitsprozesse integriert, um Bauprojekte effizienter, transparenter und nachhaltiger zu gestalten. Weiterhin arbeiten wir kontinuierlich daran, die Lean-Philosophie ganzheitlich in allen Bereichen zu verankern. Wir haben mit Lukas Lakotta, Koordinator für Lean Construction bei AMOS, gesprochen, um mehr über diesen fortlaufenden Transformationsprozess und die damit verbundenen Chancen zu erfahren.

Herr Lakotta, was hat AMOS dazu motiviert, Lean Construction einzuführen?
Wir bei AMOS haben uns immer gefragt: Wie können wir besser werden? Nicht nur für uns, sondern vor allem für unsere Kunden. Die Lean-Philosophie hat uns beeindruckt, weil sie genau das fördert: Die Bauprozesse werden verschlankt zur Vermeidung von Verschwendung, und dies nicht nur bei Materialien, sondern auch bei Zeit, Energie und Personalressourcen.

Durch die Anwendung der Lean-Methode Taktplanung und Taktsteuerung (TPTS) optimieren wir unsere Abläufe im Bauwesen und sorgen für mehr Transparenz, Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit auf der Baustelle. Gleichzeitig haben wir die Haltung „Best for Project“ – Entscheidungen treffen wir im Sinne des Projekterfolgs, nicht aus Einzelinteresse. So schaffen wir echten Mehrwert für unsere Kunden – partnerschaftlich, zielorientiert und ressourcenschonend.

Wie profitieren Ihre Kunden konkret von dieser Methode?
Unsere Kunden profitieren vor allem durch eine höhere Planungssicherheit, stabile Bauzeiten und einen klaren Kostenrahmen. Durch die kurzzyklische Ablaufsteuerung optimieren wir den Bauablauf kontinuierlich und sorgen dafür, dass alle Beteiligten reibungslos zusammenarbeiten. Zudem legen wir großen Wert auf Transparenz – das schafft Vertrauen und gibt unseren Kunden die Sicherheit, dass ihre Projekte ressourcenschonend und mit höchster Qualität umgesetzt werden.

Können Sie uns ein konkretes Beispiel aus Ihrer Praxis nennen?
Ein spannendes Beispiel ist die Einführung der Taktplanung bei einem unserer größeren Projekte – einem 5-geschossigen Verwaltungsgebäude in Heilbronn. Das Gebäude wurde in drei Bauteile und 17 Taktbereiche unterteilt, was eine präzise Strukturierung und Steuerung der Bauprozesse ermöglichte.

Im Verlauf des Projekts führten neue Anforderungen und Wünsche des späteren Nutzers zu einer temporären Bauunterbrechung. Durch die enge Zusammenarbeit der Projektbeteiligten und die anschließende Neustrukturierung der Prozesse mit Hilfe der Taktplanung konnten wir die Bauunterbrechung kompensieren und das Bauvorhaben dennoch termingerecht abschließen.

Wie genau wird Lean Construction bei AMOS in der täglichen Praxis umgesetzt?
Bei AMOS setzen wir verschiedene Lean-Methoden und -Werkzeuge gezielt ein, um Bauprojekte effizient, transparent und kundenorientiert zu steuern. Dazu zählen unter anderem Taktplanung und -steuerung, Pull-Planung zur Strukturierung von Abläufen sowie digitale Taktsteuerungsräume und -pläne.

Am Ort der Wertschöpfung, also direkt auf der Baustelle, unterstützen tägliche Abstimmungen, visuelle Daumenkinos und kurze Kommunikationswege die reibungslose Umsetzung. Ergänzend erfassen wir Statusdaten und Kennzahlen digital, um eine kontinuierliche Verbesserung zu ermöglichen und aus Fehlern zu lernen. Koordinierte Logistikkonzepte, praxisnahe Schulungen für alle Beteiligten, sowie einfache Hilfsmittel wie z. B. die Taschenlandkarte unterstützen uns und unsere Projektbeteiligten dabei, den Kundennutzen über alle Projektphasen hinweg in den Mittelpunkt zu stellen.

Was hat sich durch Lean Construction in Ihrem Unternehmen verändert?
Vor allem die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten. Durch regelmäßige Meetings zu Themen wie positiver Fehlerkultur, Standarddetails und strategische Unternehmensausrichtung stellen wir sicher, dass alle Mitarbeitenden informiert sind und sich aktiv am kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) beteiligen können.

KVP stärkt nicht nur unsere Abläufe, sondern fördert auch die persönliche Entwicklung unserer Mitarbeitenden und verbessert die Zusammenarbeit mit Partnerfirmen – indem wir deren Ideen und Rückmeldungen ernst nehmen und gezielt integrieren. So schaffen wir Sinn, Identifikation und Motivation durch aktives Mitgestalten und gemeinsames Lernen.

Gab es auch Herausforderungen? Und wenn ja, wie haben Sie diese gemeistert?
Natürlich – jede Veränderung bringt Herausforderungen mit sich. Die größte bestand darin, unsere Mitarbeitenden davon zu überzeugen, bewährte Vorgehensweisen durch neue Ansätze zu ersetzen. Wenn jemand seit 30 Jahren erfolgreich in seinem Beruf arbeitet, stößt die Aufforderung, künftig anders zu arbeiten, verständlicherweise zunächst auf Skepsis.

Deshalb war es uns besonders wichtig, alle Beteiligten frühzeitig mitzunehmen, die Vorteile transparent zu machen und Vertrauen aufzubauen. Mit gezielten Schulungen, praxisnahen Workshops und der Begleitung durch erfahrene Lean-Berater konnten wir Schritt für Schritt Akzeptanz schaffen und gemeinsam neue Wege gehen.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Wir werden die Lean-Philosophie weiter vertiefen und ihre Methoden und Werkzeuge gezielt mit unserer bewährten Baukompetenz kombinieren. Mit der Kunst, dies zu vereinen, entsteht nachhaltiger Kundennutzen, der bleibt.

Wir vereinen in unserem Unternehmen Experten aus Hochbau, Tiefbau, Ingenieurbau, Schlüsselfertigbau sowie Fachplanern und Architekten. Durch die enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit richten wir das gesamte Projekt konsequent auf den Mehrwert des Kunden aus – den Kundennutzen. So setzen wir den Lean-Ansatz effektiv um und gewährleisten, dass in jeder Projektphase das Ziel des maximalen Kundennutzens verfolgt wird.

Vielen Dank, Herr Lakotta, für diese spannenden Einblicke – und weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung von Lean Construction!