„Superradwegenetz“ wächst

Sie ist das größte und mit 15 Millionen Euro Gesamtkosten das teuerste Bauwerk im Tübinger Radwegekonzept: Die neue Radbrücke West. Jetzt war Spatenstich.

In Tübingen, die Stadt der Radler, kommt man mit dem Fahrrad nicht immer schnell zum Ziel. Zwar freuen sich Radfahrer, dass für sie immer mehr blau markierte Spuren reserviert sind, doch wer quer durch die Stadt beispielsweise schnell von Ost nach West radeln möchte, muss viele Umwege in Kauf nehmen. Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) will deshalb in seiner Stadt ein „Superradwegenetz“ schaffen.

Erste Radbrücke bereits fertig

Während an der Radbrücke Ost noch gebaut wird, ist die Radbrücke Mitte über die Steinlach bereits fertig. Am Mittwoch haben nun die Bauarbeiten für die größte und längste Radbrücke begonnen: Bis 2025 soll die Brücke West fertig gestellt sein und verbindet dann die Stadtteile südlich der Bahnlinie mit der Tübinger Innenstadt.

Gigantisches Bauwerk

Damit im Winter keine Unfälle passieren, wird die Brücke beheizbar sein. Die Fahrbahn erstrahlt in einem leuchtenden blau. Und: Sie wird ausschließlich Radlern gehören. Denn Fußgänger dürfen die Brücke nicht benutzen. Deutschlandweit gibt es nur wenige Bauwerke dieser Größe. Insgesamt 365 Meter lang soll die Radbrücke West einmal werden, an ihrer höchsten Stelle ragt sie rund neun Meter in die Höhe.

Pendler sollen vom Auto aufs Fahrrad umsteigen

Durch das Bauwerk wird sich das Tübinger Radwegenetz weiter verbessern. Die Unistadt erhofft sich, dass künftig Pendler, die beispielsweise ins Behördenviertel müssen, ihr Auto stehen lassen und aufs Fahrrad umsteigen. Die Hemmschwelle dürfte sinken. Denn der Tübinger Süden wird mit der neuen Brücke künftig besser mit dem Ostteil und dem Stadtzentrum verbunden sein. Das bedeutet, die Radfahrer kommen schneller ans Ziel, ohne lange Umwege fahren zu müssen.

„Für Tübingen ist die neue Brücke so wichtig, weil wir eine Stadt sind, die ganz viele Barrieren in der Ost-West Richtung hat. Und auf einmal können Radfahrer aus Derendingen, aus der Südstadt oder dem Behördenviertel Richtung Schlossberg, Altstadt und Kliniken fahren.“

Cord Soehlke, Baubürgermeister Tübingen

Stadt erhält Fördermittel in Millionenhöhe

Schon seit Jahren wird in Tübingen im Rahmen des Klimaschutzprogrammes der Verkehrsraum neu verteilt, das Fahrradwegenetz modernisiert und ausgebaut. Am Tübinger Hauptbahnhof wurde beispielsweise im Juni 2021 ein Parkhaus für Radfahrer eröffnet. Ziel der Stadt ist es, bis 2030, die mit dem Auto im Stadtgebiet zurückgelegten Kilometer um 30 Prozent zu reduzieren. Für das Superradewegenetz erhält die Stadt von der Nationalen Klimaschutzoffensive Fördergelder in Höhe von rund 7,3 Millionen Euro. Für die kommunalen Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur gibt es weitere Fördermittel in Höhe von vier Millionen Euro.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/spatenstich-neue-radbruecke-tuebingen-100.html

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